Das Frontzahnimplantat
Eine Zahnlücke im Frontzahnbereich durch ein Implantat zu schliessen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Hinsichtlich der Ästhetik ist es fast immer eine Herausforderung.
Ein besonderes Einzelzahnimplantat
Ohne Frontzähne haben wir nicht nur Probleme zu essen und zu sprechen. Wem (in der Front) Zähne fehlen, wird als unattraktiv oder prekär wahrgenommen. Gepflegte Zähne, ein strahlendes Lächeln gelten als besonders attraktiv und entscheiden darüber, wie wir einen Menschen wahrnehmen.
Ohne Frontzähne fühlt man sich nicht wohl
Bei dieser Sonderform des Einzelzahnimplantats geht es nicht nur um die Wiederherstellung der Kaufunktion oder das Schliessen einer Lücke. Es geht viel eher um die Wiederherstellung des Lächelns und des Auftretens, des sozialen Statuses.
Frontzahnimplantat: eine ästhetische Herausforderung
Der Übergang zwischen Implantat und Krone darf nicht sichtbar sein. Bei dünnem oder zu wenig Zahnfleisch besteht das Risiko, dass Implantat und Aufbau dunkel durch das Zahnfleisch schimmern.
Um das zu vermeiden, sind zahnfarbene Abutments aus Zirkonoxidkeramik und ein Keramikimplantat üblich. Bei Schneidezähnen steht die Ästhetik an erster Stelle, im wahrsten Sinne.
Perfekte Frontzahnkrone: das Werk eines Künstlers
Damit die Zahnkrone perfekt gelingt, sollte das Abutment ästhetisch ausgeformt und zahnfarbend sein. Die Krone soll nicht nur ungefähr aussehen, wie die benachbarten Zähne. Es empfiehlt sich die Anfertigung des künstlichen Zahns von einem Experten in einem Meisterlabor.
Verschiedene Faktoren bestimmen das Endergebnis
Ein optimales Ergebnis wird neben der Arbeit des Implantologen in Kooperation mit einem spezialisierten Zahntechniker noch von verschiedenen individuellen Faktoren des Patienten bestimmt:
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Die Lachlinie
Ist beim Lächeln der Übergang zwischen Zähnen und Zahnfleisch nicht sichtbar, wird es beim Setzen eines Implantats nicht zu optischen Problemen kommen.
Eine hohe Lachlinie bedeutet, beim Lächeln ist der Zahnfleisch-Zahnübergang zu sehen. In diesem Fall entscheiden die Art und Menge des Zahnfleisches und Kieferknochens darüber, wie gut (unauffällig) das Implantat später aussehen wird.
Der ästhetische Erfolg einer Versorgung mit einem Frontzahnimplantat kann durch gewisse Risikofaktoren bei einer hohen Lachlinie gefährdet werden:
Das Zahnfleisch
Die Beschaffenheit und der Verlauf des Zahnfleisches können helfen, ein perfektes Ergebnis mit Implantat und Zahnkrone zu ermöglichen. Es gibt zum Beispiel genetisch bedingt dickes Zahnfleisch. Bei diesem Typ baut sich der Knochen nach Zahnverlust in der Regel langsamer ab. Ein stabileres Knochenangebot ist klar von Vorteil für ein gelungenes Ergebnis.
Anders herum kann die Beschaffenheit und der Zahnfleischverlauf das Aussehen eines Frontzahnimplantats auch negativ beeinflussen:
Transparentes Zahnfleisch: das Implantat kann durchschimmern
Bei einem „dünnen Zahnfleisch-Typ“ baut sich der Kieferknochen nach Zahnverlust schneller ab. Es besteht auch die Gefahr, dass Implantat und Aufbau durch das zarte Gewebe schimmern können.
Implantate und Abutment aus Titan sind dunkel und Zirkonoxid weisslich: ein transparentes Zahnfleisch wird das kaum verbergen. Zahnfarbene Keramik ist in jedem Fall dunklem Titan vorzuziehen!
Zahnfleischverlauf mit Höhenunterschieden ist besonders kritisch
Der Zahnfleisch-Verlauf ist genau wie die Beschaffenheit ein Faktor, der von Person zu Person unterschiedlich ist. Ein flacher Verlauf zwischen den Zähnen ist, ästhetisch gesehen, einfach mit Implantaten zu versorgen.
Eine Herausforderung stellt ein Zahnfleisch-Verlauf mit ausgeprägten Höhenunterschieden dar (girlandenförmiger Verlauf). Bei diesem bogenförmigen Verlauf zwischen Zahnfleischrand und -papille ist ein optisch astreines Ergebnis erfahrungsgemäß schwieriger hinzubekommen.
Die Knochenmenge
Eine ganz ausschlaggebende Rolle für den Implantationserfolg spielt die Menge und Qualität des Kieferknochens. Das Knochenangebot bestimmt nicht nur die Konturen des gesamten Bereiches, es hängen auch die Möglichkeiten der Implantatplatzierung davon ab. Der Zahnfleisch-Verlauf liegt ebenfalls den gegebenen Knochenstrukturen zu Grunde.
Reicht der vorhandene Kieferknochen nicht aus, zum Beispiel in der Höhe, ist ein Knochenaufbau nötig. Wurde der Knochen beim Zahnverlust beschädigt, zum Beispiel bei einem Unfall, kann das auch ein Problem werden.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Implantation?
Der Zeitpunkt einer Implantation hat Einfluss auf das Endergebnis. Ist es ratsam, so schnell wie möglich nach Zahnverlust zu implantieren, um einem Knochenabbau entgegenzuwirken? Oder ist es besser, erstmal abzuwarten?
Es gibt Implantologen, die zu einer möglichst schnellen Implantation raten, um dem Knochenabbau vorzubeugen. Wissenschaftlich belegt ist aber mittlerweile, dass Abwarten die besseren Ergebnisse erzielt.
Eine Implantation zu einem späteren Zeitpunkt sorgt für ein besseres ästhetisches Endergebnis und wirkt sich positiv auf die Haltbarkeit des Implantats aus.
Keramikimplantate oder Mini-Implantate sind perfekt für Frontzahnersatz
Dünnes Zahnfleisch, durch das ein dunkles Implantat sichtbar durchschimmern würde und nur wenig Platz im Unterkiefer-Frontzahnbereich schließen viele Optionen des ansich breiten Implantatspektrums aus.
Ein perfektes ästhetisches Ergebnis lässt sich trotz dünnem Zahnfleisch durch Implantate und/oder Abutments aus Zirkonoxid-Keramik erzielen. Bei Zahnlücken, die nur wenig Platz zu den benachbarten Zähnen und dessen Wurzeln haben, fällt die Wahl auf durchmesserreduzierte, also schmale Implantate. Ist das Knochenangebot am Implantationsort nicht ausreichend breit, kann durch schmale Implantate ein Knochenaufbau umgangen werden.
Abutments aus Zirkon: top Ästhetik
Die Entwicklung von Implantaten und Abutments aus Zirkonoxid-Keramik hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte genmacht. Das Ergebnis ist ein großes Angebot an zahnfarbenem, metallfreiem Zahnersatz.
Für die bessere Ästhetik im Frontzahnbereich (durch seine zahnähnliche Farbe) und wegen der hervorragenden Gewebefreundlichkeit bietet sich Zirkonoxid-Keramik für Abutments an. Man hat die Wahl zwischen konfektionierten Abutments oder einer individuellen, passgenauen Fräsung per CAD/CAM.
Mini-Implantate für schmale Zahnlücken
Nach Zahnverlust im Unterkiefer hat man im Bereich der Schneidezähne oft nur sehr wenig Platz zwischen den verbleibenden Zähnen.
Ein herkömmliches Implantat mit einem Durchmesser von 3,3-4,1 mm findet nur selten Platz, ohne die benachbarten Zähne und Zahnwurzeln zu quetschen oder zu verletzen. Das Knochenangebot an dieser Stelle ist ebenfalls meistens zu dünn. Da würde nicht genug Knochen um das Implantat und die Zahnwurzeln übrig bleiben.
Für solche Situationen eignen sich die mittlerweile etablierten schmalen, zweiteiligen Implantate (3mm Durchmesser) oder die einteiligen (noch schmaleren) Mini-Implantate.
Die Zahnlücke übergangsweise schließen
Entscheidet man sich dagegen, die Zahnlücke(n) direkt nach Zahnverlust im Rahmen einer Frühimplantation zu versorgen, braucht man bis zum Zeitpunkt der Implantation einen Übergangs-Zahnersatz. Damit Kaufähigkeit und Ästhetik größtenteils wiederhergestellt werden.
In den meisten Fällen müssen die eingebrachten Implantate zunächst einheilen, bevor Zahnersatz aufgesetzt werden kann. Mit anderen Worten: die Zahnlücke ist nicht nur vor der Implantation da, sie bleibt auch nach der Implantation zunächst bestehen.
Das Implantat heilt unter dem Zahnfleisch geschützt ein. Besonders im Frontzahnbereich will niemand 6-8 Wochen während der Einheilungszeit mit einer Lücke herumlaufen.
Schon bei nur einem fehlenden Zahn ästhetisch und funktionell völlig unmöglich! Daher trägt man für die „Überbrückungsphase“ vor und nach der Implantation ein Provisorium.
Provisorium: Welcher Zahnersatz bis zum fertigen Implanat?
Man hat die Wahl zwischen einer festen und einer herausnehmbaren Übergangsversorgung. Der Kostenfaktor ist bei den Optionen unterschiedlich hoch. Die Entscheidung für ein festsitzendes oder ein herausnehmbares Provisorium, oder besser gesagt: was einem mehr Komfort wert ist, muss jeder für sich treffen.
Zahnprothese für den übergang
Ein herausnehmbarer Zahnersatz (zum Beispiel eine Sunflex®-Prothese) kann individuell gestaltet werden und ist völlig unkompliziert in der Handhabung.
Eine Vinylprothese ist eine ingesamt preiswerte Lösung. Wobei die steiferen Metallklammerprothesen noch preiswerter sind. Allerdings auch weniger komfortabel.
ob Vinylprothese oder Metallklammerprothese, wichtig ist, das Provisorium gut einzupassen. Es soll weder das eingebrachte Implantat während der Einheilphase belasten, noch darf es die empfindlichen Zahnfleischpapillen quetschen!
Die festsitzende Klebebrücke
Die so genannte Marylandbrücke wird hinten an einem Nachbarzahn (oder beiden) eingeklebt. Das macht die Brücke zu einem festsitzenden Provisorium.
Das Konzept der Klebebrücke sieht ästhetisch gut aus, ist allerdings aufwändiger und recht kostenintensiv.
Marylandbrücke vor und nach der Implantation komfortabel
Die Brücke kann vor der Implantation mit einem oder zwei „Flügeln“ eingeklebt werden. Das Einkleben an nur einem Flügel am Nachbarzahn hat sich bewährt.
Für den Zeitpunkt der Implantation wird die Klebebrücke dann heraus genommen. Ist das Implantat eingebracht, wird die Brücke bis zur vollständigen Einheilung des Implantats wieder eingeklebt.
Neues Zahnimplantat direkt mit provisorischer Zahnkrone versorgen
Bei einer ausreichenden Primärstabilität kann abgewägt werden, ob direkt nach Implantation auch eine Sofortbelastung in Form einer provisorischen Krone (allerdings ohne Kaukontakt) möglich ist.
Diese Option der Sofortversorgung überbrückt allerdings nicht die Zeit (von der Zahnlücke) bis zur Implantation!
Um einen Zuschuss von der Krankenkasse für ein Provisorium zu bekommen, sollte der Antrag dafür noch vor dem Antrag des endgültigen Zahnersatzes erfolgen!
Was kostet ein Frontzahnimplantat?
Die ästhetische Herausforderung im Frontzahnbereich lassen sich Zahnlabor und Implantologe bezahlen. Schwierige Situationen, ein eventueller Knochenaufbau, oder die Wahl teurerer Implantatsysteme steigern die Kosten ebenfalls.
Mehr Aufwand: höhere Kosten
Die Kosten von etwa 2.200 € für ein Einzelzahnimplantat werden durch den deutlich höheren Aufwand und je nach Befund deutlich überschritten.
Entscheidet man sich für ein Zahnimplantat aus Keramik und eine Zahnkrone aus einem Deutschen Meisterlabor, können die Kosten bei 2.700-4.000 € liegen. Eine perfekt ästhetische Brücke (Pfeiler-Brückenglied-Pfeiler) im Frontzahnbereich liegt bei etwa 1.650-1.800 €. Für eine Zahnbrücke gibt es einen höheren Zuschuss von der Krankenkasse.
Bei den genannten Preisen ist der Festzuschuss der Krankenkassen nicht herausgerechnet. Je nach Bonusheft ist der Festzuschüss höher und der Eigenanteil geringer.
Kosten sparen bei Frontzahnimplantaten
Der Festzuschuss der Krankenkasse ist der einfachste Weg, Geld zu sparen. Man könnte die Kosten außerdem durch Import-Zahnersatz reduzieren. Allerdings sollte im Frontzahnbereich ein Spezialist in Sachen Zahntechnik beauftragt werden. Zahnersatz aus dem Ausland wird vermutlich dem eigenen ästhetischen Anspruch nicht gerecht.