Zahnprothesen richtig reinigen
Nicht nur Zähne muss man putzen: Auch die Zahnprothese braucht die richtige Pflege. Zwar können künstliche Zähne keine Karies bekommen, doch Speisereste lagern sich dennoch darauf ab. Dadurch haben Mikroorganismen besten Nährboden und bedrohen die Gesundheit der verbleibenden natürlichen Zähne und stellen ein Risiko für die Allgemeingesundheit dar.
Antworten rund um die Prothesenreinigng
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Wieso ist es wichtig, seine Zahnprothese zu reinigen?
Bei Zahnersatz ist es wie mit eigenen Zähnen: wenn man nicht ordentlich putzt, führt das zu Problemen. Im Mundraum tummeln sich Bakterien. Durch regelmäßiges Reinigen verhindert man, dass sich die Bakterien im „großen Stil“ in Form von Plaque an Zähnen und Zahnfleisch anheften und Entzündungen hervorrufen.
Auch ohne eigene Zähne ist Plaque ein Gesundheitsrisiko
Reinigt man seine Teilprothese nicht ausreichend, können die Mikroorganismen von der Prothese auf die restlichen, gesunden Zähne übersiedeln. Ein Risiko für Karies und Parodontose. Auch bei Totalprothesen schaden Bakterienansammlungen der Gesundheit. Sie können Entzündungen im ganzen Körper begünstigen. Außerdem können bei mangelhafter Reinigung im feuchtwarmen Mundraum Pilze entstehen. Besonders bei Vollprothesen im Oberkiefer herrscht ein dauerhaft feucht warmes Klima unter der Gaumenplatte.
Zahnbelag, Zahnstein und die Teilprothese passt plötzlich nicht mehr
Durch Speichel und Bakterien verkalken Kontaktflächen und Verbindungselemente von Prothesen. Durch den Zahnstein sitzt das passgenau gefertigte Zahnersatzkonstrukt nicht mehr, wie gewollt. Lässt sich die Prothese zum Beispiel nicht mehr so einfach herausnehmen, wie am Anfang, kann das am Zahnbelag und Zahnstein liegen. Ein Besuch beim Zahnarzt ist nötig!
Entzündete Mundschleimhaut und Mundgeruch
Besonders bei festgesetzten Essensresten unter den Prothesensätteln haben Bakterien optimalen Nährboden. Durch die Zersetzungsprozesse wird das Weichgewebe gereizt: es entzündet sich. Mangelnde Mundhygiene und zersetzende Essensreste verursachen außerdem Mundgeruch.
Zahnprothesen richtig sauber machen
Grundsätzlich sollte Zahnersatz passgenau sitzen. Das bedeutet, dass sich bestenfalls keine Speisereste darunter oder dazwischen ansammeln. Es kann jedoch passieren. Daher empfiehlt es sich, die Prothese nach jeder Mahlzeit herauszunehmen und mit Wasser abzuspülen. Vor dem Wiedereinsetzen der Prothese sollte auch der Mund mit Wasser ausgespült werden.
Damit die Reinigung der Prothese gelingt:
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Womit putzt man Zahnprothesen?
Neben der Reinigung der Zahnprothese, sollte man nicht vergessen, auch den Mundraum zu reinigen. Auch wenn keine eigenen Zähne mehr da sind, sollte man Zunge, Gaumen und Kieferkämme mit einer weichen Bürste sauber und somit gesund halten.
Die richtige Bürste
Bei der richtigen Bürste zur Reinigung seiner Zahnprothese geht es zum einen darum, dass die Bürste gut in der Hand liegt. Man muss bequem damit arbeiten können. Auf der anderen Seite sollten die Borsten der gewählten Bürste nicht zu hart sein, um die Prothese beim „Schrubben“ nicht zu zerkratzen.
Es gibt im Handel oder beim Zahnarzt spezielle Prothesenbürsten. Man kann auch mit einer normalen Zahnbürste seine Prothese sauber machen. Das ist letztendlich Geschmackssache.
Reinigungsmittel für Zahnprothesen
Ihr Zahnarzt und das Zahnlabor, dass die Zahnprothese gefertigt hat, werden Ihnen Tipps für Reinigungsmittel geben. Als besonders schonend und zuverlässig wird Kernseife (pH-neutrale Seife) für die Prothesenreinigung empfohlen. Wurde die Seife nicht an allen Stellen richtig abgespült, ist der Geschmack beim Wiedereinsetzen der künstlichen Zähne allerdings alles andere als schön.
Zahnpasta zum Reinigen der Prothese
Generell wird von Zahnpasta zur Prothesenreinigung abgeraten. Das liegt an den Scheuermitteln in der Zahncreme. Die Mikropartikel reiben die Oberfläche des Kunststoffes auf. Das führt auf Dauer zu einer angerauten und matten Oberfläche und bringt Probleme mit sich (siehe nächster abschnitt). Zahncremes mit Scheuermitteln (Mikropartikel) werden als Zahn-aufhellende-Pasten beworben. Man sollte für die Reinigung der Zahnprothese eine Zahncreme verwenden, die möglichst ohne diese Partikel auskommt.
Reinigungstabletten und Pulverreiniger
Das Gebiss in ein Glas Wasser gelegt, die Tablette reingeworfen, fertig! …So einfach ist es leider nicht. Das Säubern von Voll- und Teilprothesen mit Hilfe von Tabs oder Pulver ersetzt nicht die Reinigung mit einer Bürste. Das künstliche Gebiss regelmäßig zu desinfizieren ist gut, jedoch ist diese Art der Reinigung nicht schonend. Es handelt sich um eine aggressive Lösung, die den Kunststoff der Prothese angreift. Sprich die künstlichen Zähne und die Prothesensättel.
Der Kunststoff wird schneller spröde, das Material dadurch Verschleiss anfälliger. Zum einen kann der Kunststoff schneller brechen, zum anderen haben es Beläge einfacher, an einer angerauten Oberfläche zu haften. Eine offenporige Oberfläche neigt zum vergilben, die künstlichen Zähne verändern ihre Farbe.
Zahnprothese durch Ultraschall reinigen
Ultraschallgeräte reinigen die Prothese schonend und innerhalb kurzer Zeit. Als Unterstützung zur Bürstenreinigung ist ein Ultraschall-Bad sinnvoll.
Damit die Zahnprothese desinfizierend gereinigt wird, füllt man in den Behälter des Ultraschallgeräts eine dreiprozentige Wasserstoffsuperoxid-Lösung. Die Lösung ist in Apotheken erhältlich, sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt darüber.
Ein Ultraschallgerät für die Reinigung von Zahnprothesen kostet zwischen 30-50 €.
Worauf muss man achten, wenn man seine Zahnprothese putzt?
Die Reinigung sollte bei guter Beleuchtung, bequemer Körperhaltung und am besten an einem Ort passieren, von wo aus die Zahnprothese nicht herunter fallen und zu Bruch gehen kann. Zwar sollte eine Prothese einiges aushalten, aber eine teure Reparatur möchte man nicht heraufbeschwören.
Herausnehmbaren Zahnersatz nur mit Bürsten reinigen
Ob Teilprothese oder Vollprothese: zu reinigen sind sie mit (weichen) Bürsten um Abrieb zu vermeiden. Von Werkzeugen jeglicher Art ist abzuraten, da die Prothese beschädigt werden kann. Durch Abschaben von Belägen mit beispielsweise einem Messer ritzt man schnell ungewollt Kerben in den Zahnersatz. Es sollten auch nur empfohlene Reinigungsmittel verwendet werden, um Abrieb und dadurch vorzeitige Alterungsprozesse der Prothese zu vermeiden.
Starke Verschmutzung: Zahnlabor muss ran
Bei hartnäckigen Verunreinigungen, die sich durch Reinigungsmittel und Bürsten nicht entfernen lassen, sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Von dort aus kann die Prothese zur Wiederaufbereitung ins Zahnlabor geschickt werden.
Haftcreme: Reste von Prothese entfernen
Wenn sich der Sitzt der Prothese verschlechtert hat, ist Haftcreme eine schnelle Lösung. Generell sollte man seinen Zahnarzt aufsuchen, um die Prothese wieder passend zu unterfüttern.
Das Problem mit einer wackeligen Prothese verleitet vielleicht dazu, Haftcreme stetig nachzulegen. Es ist jedoch wichtig, die Prothese komplett zu reinigen und auch alle Reste von Haftcreme regelmäßig zu entfernen, bevor eine neue Schicht aufgetragen wird.
Die richtigen Reinigungsmittel verwenden
Es stehen verschiedene Reinigungsmittel zur Auswahl. Eine milde Reinigung ist dabei anzustreben denn durch aggressive Reinigungsmittel oder Pasten mit Scheuermittel greift man den Kunststoff der Prothese an. Dadurch wird das Material spröde und geht schneller kaputt. Außerdem wird die Kunststoff-Oberfläche rau, wodurch es Beläge einfacher haben, haften zu bleiben.
Wie oft muss man seine Zahnprothese putzen?
Nach jeder Mahlzeit sollte die Prothese unter fliessendem Wasser abgespült werden. Bevor man die künstlichen Zähne wieder einlegt, sollte man sich auch den Mund ausspülen.
Prothese so oft reinigen, wie man sich auch die Zähne putzt
Man sollte sein künstliches Gebiss 2 Mal pro Tag reinigen. Das bedeutet, mit entsprechender Paste oder Kernseife und Bürste die Prothese von allen Seiten gründlich abschrubben.
Die Reinigung mit desinfizierenden Tabletten sollte, da der Kunststoff der Zahnprothese darunter leidet, etwa alle 3-4 Wochen vorgenommen werden.
Eine Reinigung der Prothese mit desinfizierenden Reinigungstabletten ersetzt nicht die Reinigung mit der Bürste!
Prothese und eigene Zähne pflegen
Eigene Zähne werden wie gewohnt geputzt, falls vorhanden. Zusätzlich zur Zahnbürste können Zahnzwischenraumbürsten und Zahnseide nützlich sein. Sind keine eigenen Zähne mehr da, sollte man den Mundraum trotzdem reinigen. Damit beugt man Bakterienansammlungen und somit Entzündungen vor.
Bei Problemen mit der Zahnprothese: Zum Zahnarzt!
Manchmal machen Zahnprothesen Ärger. Dann sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Bekommt man eine neue Prothese braucht man eine gewisse Eingewöhnungszeit. Manchmal stimmt aber auch etwas nicht.
Das können Prothesenränder sein, die scharf einschneiden. Oder der Prothesensitz ist nicht optimal. Störend ist auch das vermehrte Festsetzen von Speiseresten. Es kann auch sein, dass die Prothese bei der Reinigung oder im Alltag Schaden genommen hat. Auch dann sollte man nicht auf eigene Verantwortung daran herumbasteln. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt.
Probleme mit Zahnprothesen
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Die Prothese sitzt nicht (mehr) richtig: unterfüttern!
Eine wackelige Prothese ist ein klarer Einschnitt in die Lebensqualität. Wem die Prothese beim reden, lachen oder essen fast aus dem Mund fliegt, der braucht Hilfe. Vollprothesen müssen regelmäßig unterfüttert werden, da sich der Kieferkamm mit der Zeit verändert (Atrophie). Bei Teilprothesen sollte man sich ebenso regelmäßig bei seinem Zahnarzt vorstellen, um die tragenden Pfeilerzähne auf ihre Stabilität und ihren Allgemeinzustand zu untersuchen. Teilprothesen können auch zur Sitzoptimierung unterfüttert werden.
Druckstellen und entzündete Druckstellen
Druckstellen sind schmerzhaft. Sie entstehen, wenn die Prothese nicht richtig sitzt oder nicht ausreichend gepflegt wird. Je nach Ausmaß der Druckstellen ist nicht nur das Kauen schmerzhaft. Durch die Reibung der Prothese kann sogar das Sprechen weh tun.
Neue Zahnprothese drückt: Eingewöhnungszeit normal
Hat man eine neue Zahnprothese bekommen, muss man sich zunächst daran gewöhnen. Drückt der Zahnersatz aber auch nach einigen Wochen noch am Zahnfleisch und der Mundschleimhaut, sollte man seinen Zahnarzt aufsuchen. Der Kieferkamm verändert sich, deswegen muss der Sitz der Prothese von Zeit zu Zeit angepasst werden. Besonders wenn erst kürzlich Zähne entfernt wurden, kommt es durch die „Umbaumaßnahmen“ des Körpers zu Veränderungen.
Entzündete Druckstellen sind schmerzhaft
Wird die Zahnprothese nicht richtig gepflegt, kann sich Zahnstein auf der Prothese bilden und den Sitz verschlechtern. Am rauen Zahnstein können sich leichter Bakterien festsetzen, als auf der glatten Oberfläche der Prothese.
Das Hauptproblem bei schlechter Mundhygiene sind Bakterien. Sie lagern sich in Form von Plaque an. Durch die Ausscheidungen von Stoffwechselprodukten rufen sie Entzündungen hervor.
Hat sich eine Entzündung im Mund eingeschlichen, sollte die Prothese penibel sauber gehalten werden. Der Mund kann mit Mundspüllösungen und einer weichen Zahnbürste gereinigt werden. Sind noch eigene Zähne vorhanden, ist die Reinigung der Zahnzwischenräume und des Zahnfleischsaums zu empfehlen. Nur bei konsequenter Zahnpflege kann die Entzündung abklingen. Viele machen bei Entzündungen im Mund den Fehler, weniger zu reinigen, weil die betroffene Stelle schmerzt. Das ist genau der falsche Weg, denn dann können sich die Bakterien ausbreiten und die Entzündung verschlimmert sich.
Bei guter Pflege sollte die Entzündung innerhalb einer Woche abklingen. Eine wackelige Prothese ist ein Grund, bei seinem Zahnarzt einen Termin zu machen. Das gilt umso mehr, wenn die Entzündung trotz penibler Pflege nicht abklingt.
Haftcreme bei Druckstellen: nicht dauerhaft benutzen
Schlecht sitzender herausnehmbarer Zahnersatz ist frustrierend. Haftcreme ist bei schlechtem Prothesensitz zur Überbrückung eine gute Option. Sie sollte aber nicht zur Dauerlösung werden. Haftcreme wird direkt auf die Mundschleimhaut aufgetragen, wo die Inhaltsstoffe absorbiert werden. Anteilig wird Haftcreme verschluckt. In den meisten Cremes sind Stoffe enthalten, die bei Aufnahme über einen längeren Zeitraum zu gesundheitlichen Problemen führen können.
Wenn der Gang zum Zahnarzt mit großem Aufwand verbunden ist oder man sich von seinem Zahnarzt nicht gut betreut fühlt, kann sich die tägliche Verwendung von Haftcreme einschleichen. Allerdings lässt auch die Haftwirkung entsprechender Cremes oft zu Wünschen übrig. Ab zum Zahnarzt!
Die Zahnprothese ist beschädigt, was nun?
Zahnprothesen sind täglich im Einsatz. Sie sind so gebaut, dass sie starker Belastung standhalten. Nirgends im Körper entstehen so große Kräfte, wie beim Kauen.
Trotzdem kann es passieren, dass eine Zahnprothese kaputt geht. Das muss nicht heißen, dass die Prothese gänzlich unbrauchbar ist. Es reicht bei Teilprothesen schon eine verbogene Klammer, damit die künstlichen Zähne nicht mehr richtig sitzen. Durch eine Schräglage der Zahnprothese im Mund, kann sich die Belastung durch die Prothese anders auf die eigenen Zähne verteilen. Pfeilerzähne sind einer anderen Hebelwirkung ausgesetzt. Das kann eine Überlastung einzelner Zähne zur Folge haben. Ein frühzeitiger Zahnverlust ist möglich.
Eine kippelige Vollprothese sorgt (neben anderer Einschränkungen) zu einem verstärkten Abbau des Kieferkamms, wodurch der Sitz des künstlichen Gebisses noch schlechter wird.
In jedem Fall sollte nicht gewartet werden, bis eine Reparatur in Auftrag gegeben wird. Eine beschädigte Prothese ist ein Fall für den Zahnarzt und das Zahnlabor.