Was spricht gegen ein Zahnimplantat?
Für viele Patienten steht der Kostenfaktor an erster Stelle, wenn sie sich gegen ein Implantat entscheiden. Es gibt aber verschiedene andere Gründe, bei denen der Nutzen einer Implantat-Therapie überdacht werden muss.
Wir haben eine Liste für Sie mit den wichtigsten Gründen gegen Zahnimplantate zusammen gestellt:
Gründe, die gegen Zahnimplantate sprechen
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Keine Implantate aus gesundheitlichen Gründen
Aus medizinischer Sicht kann es Gründe geben, die gegen eine Implantation sprechen (Kontraindikationen). Wie bei jeder Therapie, müssen diese Kontraindikationen genau durchleuchtet werden, um Risiken und Chancen gegeneinander abwägen zu können.
Nur selten sind Zahnimplantate aus medizinischer Sicht nicht möglich. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass es kaum eine Krankheit gibt, die eine Implantatbehandlung ausschließt. Es gibt jedoch Erkrankungen, die die Chance der Abstoßung eines Zahnimplantats erhöhen.
Gesundheitliche Gründe, die gegen Zahnimplantate sprechen:
- Geschwächte Immunabwehr aufgrund einer Erkrankung (z.B. Autoimmunerkrankungen)
- Nicht eingestellter Diabetes mellitus
- Schwere Osteoporose
- Bestrahlung eines Knochens (z.B. aufgrund eines Tumorleidens)
- Schwere Erkrankung von Herz, Leber, Niere oder des Blutes
- Generalisierte Erkrankung des Bindegewebes oder des Knochens (z.B. rheumatische Erkrankungen)
- Erhöhte Blutungsneigung
- Bestimmte psychische Erkrankungen
- Unbehandelte Parodontitis
Bestimmte Medikamente sprechen gegen Implantate
Bei der Einnahme bestimmter Medikamente, sollte von einer Implantation abgesehen werden bzw. Nutzen und Risiko gegeneinander abgewogen werden. Blutverdünnende Medikamente stellen übrigens kein Problem dar. Sie müssen für eine Zahnimplantation nicht abgesetzt werden.
Medikamente die gegen Zahnimplantate sprechen:
- Medikamente, die den Knochenstoffwechsel stören (z.B. Bisphoshponate)
- Medikamente, die die Immunabwehr schwächen (z.B. Cortisontherapie, Zytostatika)
Bisphosphonate und Implantat-Therapie
Bisphosphonate dienen der Stärkung des Knochens. Häufig werden sie bei Osteoporose oder bestimmten Tumorerkrankungen verabreicht. Der Knochenstoffwechsel wird dadurch verlangsamt und bringt eine schlechtere Knochenregeneration mit sich.
Das stellt ein Problem bei der Implantateinheilung dar. Ohne sicheres und schnelles Einheilen, kann das Implantat nicht belastet werden.
Bisphosphonat: Tabletten risikoärmer als intravenöse Verabreichung
Werden Bisphosphonate direkt über die Vene (intravenös; parenteral) verabreicht, besteht größte Gefahr, das der Kieferknochen nach der Implantierung abstirbt („Bisphosphonat-induzierte-Osseonekrose“). Daher gilt diese Art der Einnahme als absolute Kontraindikation.
Bei der Tabletten-Einnahme hingegen besteht keine ausdrückliche Einschränkung. Chancen und Risiken sollten allerdings gründlich gegeneinander abgewogen werden.
Eine Implantatversorgung ist zu teuer
Ein großes Problem für viele Patienten stellen die hohen Kosten einer Implantat-Behandlung dar. Für gesetzlich versicherte Patienten gibt es zwar den Festzuschuss der Krankenkassen, jedoch wird hier ausschließlich der aufgesetzte Zahnersatz berücksichtigt. Die Versorgung durch ein Implantat selbst wird nicht bezuschusst.
Implantate bleiben eine Privatleistung. Trotz Einsparpotential durch Import-Zahnersatz, preiswerte Implantatsysteme, u.ä. müssen nicht selten „Abstriche gemacht werden“ und die medizinisch bestmögliche Lösung muss der wirtschaftlicheren Alternative weichen.
Die Angst vor einer Implantation spricht gegen Implantate
Manche Patienten haben eine unüberwindbare Angst vor der Implantation. Wenn auch auf keine Möglichkeit gegen die Angst vor Implantaten zurückgegriffen werden möchte, bleibt nur herkömmlicher Zahnersatz als Lösung übrig.
Angst und Sorgen muss man ernst nehmen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Angst vor einer Implantat-OP auszuschalten. Lachgas, orale Sedierung und sogar eine Vollnarkose ist möglich. Schmerzfrei ist die Operation in jedem Fall, denn es gibt eine Anästhesie. Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten, eine Implantation stressarm und ohne Angst zu gestalten.
Keine Zahnimplantate weil es bessere Alternativen gibt
Für die meisten Behandler ist das Zahnimplantat grundsätzlich aus zahnmedizinischer Sicht die beste Versorgungsform einer Zahnlücke.
In gewissen Konstellationen kann herkömmlicher Zahnersatz jedoch eine durchaus gleichwertige Alternative darstellen, wenn nicht manchmal auch die bessere. Zum Beispiel ist eine Zahnlücke mit einer Brücke gut versorgt, wenn die benachbarten Zähne links und rechts stabil im Knochen stehen und schon stark überkront sind. Für das Beschleifen der Brückenpfeiler müsste keine gesunde Zahnsubstanz abgetragen werden. Eine Zahnbrücke kann ästhetisch perfekt gestaltet werden und würde sich bei dieser Ausgangslage anbieten.
Im Zweifel eine Zweitmeinung einholen
Bei Unsicherheit, welcher Zahnersatz der beste ist, lohnt es sich, eine zweite Meinung einzuholen.
Es muss auch nicht grundsätzlich jede Zahnlücke versorgt werden. Ein Beispiel: Wenn Ihr Zahnarzt Sie von der Notwendigkeit einer Implantat-Behandlung für eine Zahnlücke überzeugen möchte, die Sie bereits seit 10 Jahren haben, sollte Sie das misstrauisch machen.
Allgemeine Bedenken sprechen gegen Zahnimplantate
Neben belastenden Kosten und medizinischen Risiken gibt es natürlich auch persönliche Gründe, die gegen ein Zahnimplantat sprechen.
Manche Menschen können schlichtweg nicht mit dem Gedanken leben, einen Fremdkörper eingepflanzt zu bekommen.
Jede Implantat-OP ist mit einem Risiko verbunden
Die Vorstellung, ein Implantat in den Kiefer eingeschraubt zu bekommen, wird die wenigsten Patienten zum Jubeln bringen. Jeder chirurgische Eingriff birgt gewisse Risiken, für manche ein Auslöser unüberwindbarer Angst.
Es gibt auch Patienten, die bereits schlechte Erfahrung mit Implantaten gemacht haben und deswegen einer Behandlung skeptisch gegenüberstehen. Oft verunsichert schon ein Erlebnisbericht einer schief gelaufenen Implantat-Behandlung aus dem Umfeld des Patienten.
Keine Zahnimplantate bei Rauchern?
Die Implantatbehandlung bei Rauchern bleibt ein umstrittenes Thema. Natürlich muss man differenzieren, wie viel der einzelne Patient wirklich raucht: gelegentlich am Wochenende, oder 2 Schachteln am Tag?
Ein erhöhter Konsum erhöht auch das Risiko. Bei Rauchern spielen genetische Faktoren eine Rolle, die in Wechselwirkung mit einer Implantatbehandlung stehen. Diese Wrikungen sind noch nicht vollständig erforscht.
Fakt ist, dass die Misserfolgsrate einer Zahnimplantat-Therapie bei Rauchern um das 4 Fache erhöht ist.
Auf lange Sicht schadet Rauchen dem Implantat-Erfolg
Nicht nur das Einheilen von Implantaten (Osseointegration) funktioniert schlechter bei Rauchern, auch langfristig wirkt sich der Tabakkonsum negativ auf die Haltbarkeit von Zahnimplantaten aus.
Raucher haben häufiger Probleme mit dem Zahnhalteapparat (Zahnfleisch, Zahnhaltefasern und Zahnknochen). Der Zigarettenrauch verändert die Mundschleimhaut und macht diese wesentlich anfälliger für Entzündungen und erschwert die Heilung.
E-Zigaretten bilden da keine Ausnahme! Die für die Mundschleimhaut und Allgemeingesundheit schädliche Wirkweise ist wissenschaftlich bewiesen. Das Gefahrenpotential von E-Zigaretten wird oft unterschätzt.
Parodontitis / Periimplantitis Risiko bei Rauchern höher
Je nach Zigarettenkonsum ist das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, bis zu 15 mal höher. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass Zahnimplantate bei Rauchern frühzeitig durch eine Periimplantitis verloren gehen, ist hoch.
Zahnarzt möchte bei Rauchern keinen Implantat-Erfolg garantieren
Rauchen stellt ein bekanntes Risiko dar, deswegen ist es verständlich, wenn der Implantologe keine Garantie auf die Therapie geben möchte.
Auf der anderen Seite sollte sich der Patient auch im Klaren darüber sein, welche Kosten, trotz eines eventuellen Misserfolgs, mit einer Implantatbehandlung verbunden sind.
Erfolgsquote von Implantaten auch bei Rauchern hoch
Nichtsdestotrotz gilt die Implantat-Therapie auch bei Rauchern als erfolgreich. Da die Erfolgsquote bei Zahnimplantaten generell bei nahezu 100% liegt, ist ein 4 fach erhöhtes Risiko des Misserfolgs, immer noch gut zu vertreten.
Der Zahnarzt bietet Implantate nicht an
Immer noch passiert es, dass eine sinnvolle Implantat-Therapie nicht stattfindet, weil der behandelnde Zahnarzt sie nicht anbietet. Diese Ablehnung kann verschiedene Ursachen haben: Vielleicht ist er durch zu wenige Fortbildungen unerfahren auf dem Gebiet. Desinteresse oder Inkompetenz können weitere Gründe sein.
Ohne Fortbildung und Routine wird es für den Zahnarzt schwer
Wer keine Routine hat, ist schnell abgeschreckt, sobald eine Situation schwieriger ist. Beispielsweise wenn ein Knochenaufbau zur Implantatsetzung erforderlich ist.
Implantat nicht im Sinne des Patienten
Es kann auch sein, dass der Zahnarzt fälschlicherweise davon ausgeht, sein Patient möchte keine Implantat-Behandlung, sondern herkömmlichen Zahnersatz. Hier sollte der Patient seine Wünsche und Vorstellungen konkret und klar formulieren und eine Beratung einfordern.
Der seltenste Grund, warum eine Implantat-Behandlung nicht zustande kommt, ist das eine Implantation medizinisch oder technisch nicht umzusetzen ist.