Wie läuft eine Implantat-Behandlung ab?
Bevor eine Implantat-Therapie eingeleitet wird, sollte geklärt sein, ob der Ersatz des eigenen Zahns oder der eigenen Zähne die beste Lösung darstellt. Zur Zahnersatz-Planung gehört oft auch, dass Zähne gezogen werden müssen.
Entscheidet man sich nach dem Verlust eines Zahns oder mehrerer Zähne für eine Zahnersatz-Versorgung in Form von Zahnimplantaten, dann ist die umsichtige Planung und Umsetzung der einzelnen Behandlungsschritte Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Ergebnis.
Wie ist die Ausgangssituation des Kiefers?
Sind schon lange Zahnlücken da? Oder hat man Zähne frisch durch einen Unfall verloren? Plant man für einen „Wackelkandidaten“, einen Zahn, der bald ausfallen wird? Die Ausgangssituation des Kiefers bestimmt den Behandlungsverlauf.
a) Der Zahnverlust hat bereits stattgefunden
Verliert man bei einem unvorhersehbaren Ereignis, wie einem Unfall, einen Zahn oder mehrere Zähne, stellt einen das vor vollendete Tatsachen. Man muss sich keine Gedanken über mögliche Zahnerhaltungs-Maßnahmen machen.
Entscheidet man sich für ein Zahnimplantat, können die ersten Behandlungsschritte eingeleitet werden.
oder
b) Muss ein Zahn gezogen werden?
Bevor man sich die Frage nach dem optimalen Zahnersatz stellt, sollte sicher geklärt sein, ob ein Zahn überhaupt ersetzt werden muss. Das Ziehen und Ersetzen eines Zahns muss nicht immer die beste Option sein.
Eine scharfe Abgrenzung, ab wann ein Zahn nicht mehr oder mit welchem Aufwand doch zu erhalten ist, gibt es allerdings nicht. Hier muss individuell das Verhältnis von Aufwand und Nutzen abgewägt werden, inwiefern es sich lohnt, einen Problemzahn zu erhalten.
Eine ganze Reihe Erkrankungen und Situationen können gegen den Zahnerhalt sprechen.
Gründe für das Ziehen von Zähnen:
- Parodontitis (Parodontose)
- (starke) Karies
- Wurzelentzündungen toter Zähne
- Wurzelfrakturen/Zahnwurzelbruch
- akute/chronische Zahnschmerzen
- allgemeinmedizinische Gründe
- prothetische Gründe
- Zahnfehlstellung
- Zeit- und Geldmangel
- Summe aller Probleme (multikausal)
Warum Zähne raus müssen, welchen Einfluss bestimmte Faktoren auf die Prognose betroffener Zähne haben und was das für ein späteres Implantat bedeutet, erfahren Sie hier
Checkliste: Ablauf einer Implantatbehandlung
Nicht jeder Schritt der Checkliste ist Teil jeder Behandlung!
Durch anklicken der einzelnen Punkte gelangen Sie direkt zum entsprechenden Thema
- Anamnese
- Patientenwünsche
- Vorbereitung der Therapie
- 3D-Planung
- Kosten klären
- Knochenaufbau
- Implantataufklärung
- Antibiotika-Prophylaxe
- Angst und Schmerzen
- Implantat-OP
- Implantateinheilung (geschlossen/offen)
- Verhalten nach der OP
- Essen und Trinken nach der OP
- Provisorium
- Implantat-Freilegung nach geschlossener Einheilung
- Zahnersatz für Implantate
- Implantat-Nachsorge
Gute Planung: das Fundament der Implantat-Therapie
Für das erste Gepräch sollten sich Patient und Behandler viel Zeit nehmen.
Der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten (Anamnese) wird dabei überprüft: Liegen Erkrankungen vor oder werden regelmäßig Medikamente eingenommen, die als Gegenanzeige für Implantate gelten können?
Anamnese: Den Patienten kennen lernen
Der Gesundheitszustand des Patienten ist zentraler Ausgangspunkt einer Behandlung. Es gibt einige Dinge, die vorab geklärt werden müssen, damit eine Implantatbehandlung (erfolgreich) stattfinden kann.
- Checkliste: Anamnese
- Liegen Erkrankungen vor?
- Werden regelmäßig Medikamente eingenommen?
- Beeinflussen die Medikamente den Erfolg der Implantatbehandlung?
Was sind die Wünsche des Patienten?
Die individuellen Patientenwünsche sind außerdem elementarer Teil des Erfolges: Lassen sich die Vorstellungen und Wünsche des Patienten umsetzen? Oder kann nicht auf jeden Punkt Rücksicht genommen werden? Sind Implantate möglich und auch sinnvoll?
- Checkliste: Patientenwünsche
- Sind die Wünsche realistisch bzw. durch Implantologe u. Zahnlabor umsetzbar?
- Kompromisse: nötig und möglich?
- Sind Implantate möglich und auch sinnvoll?
Die Implantatbehandlung vorbereiten
Nicht immer kann eine Implantat-Behandlung sofort eingeleitet werden. Ein Grund kann zum Beispiel eine Parodontitis sein. Die entzündliche Zahnbetterkrankung muss in jedem Fall vor einer Implantation behandelt werden. Genauso ist es auch bei Entzündungen der Zahnwurzel oder Kariesbefund.
Stimmt der Zubiss? Ist genug Knochen für ein Implantat da?
Biss und Kiefergelenk des Patienten müssen ebenfalls unter die Lupe genommen werden: ist der geplante Zahnersatz möglich, oder muss zum Beispiel erst eine Bisskorrektur erfolgen?
Für das Beratungsgespräch sollte bereits ein Röntgenbild vorliegen, um die Knochenverhältnisse einschätzen zu können und Befunde zu erkennen. Muss vor der geplanten Implantation ein Knochenaufbau erfolgen? Ist die Implantation an der gewünschten Stelle risikoreich?
- Checkliste: Vorbereitung der Implantatbehandlung
- Nur bei guter (Mund-)gesundheit kann implantiert werden
- Vorab eventuelle Behandlung anderer Erkrankungen im Mund
- Kann Zahnersatz getragen werden? Eine Bisskorrektur kann nötig sein
- Liegt ein Röntgenbild vor? Spätestens jetzt sollte eins gemacht werden.
- Ist genug Knochen für ein Implantat vorhanden?
- Muss ein Knochenaufbau geplant werden?
3D-Planung für die Implantation
Normalerweise kann der Implantologe mit Hilfe eines Röntgenbildes Lassen sich die Knochenverhältnisse nicht genau einschätzen oder wird das Implantat nah zu einem Nerv positioniert, ist ein Computertomogramm bzw. eine digitale Volumentomographie (DVT) anzufertigen.
In komplizierten Fällen hilft eine 3D-Planung
Die Knochenverhältnisse und umliegenden Strukturen (Nerv-Verläufe, Ausdehnung der Kieferhöhle) werden in der dreidimensionalen Darstellung ersichtlich und das Verletzungsrisiko erheblich gesenkt.
Die Datenauswertung und Operations-Simulation (3D-Planung) am Computer, sowie der Einsatz von Computerhilfen (z.B. durch Navigations-Systeme oder 3D-Bohrschablonen) während der Implantation sind in der modernen Zahnarztpraxis gang und gäbe.
- Checkliste: 3D-Planung
- Nur sinnvoll bei unklaren Verhältnissen/schwierigen Implantationsbedingungen
- Senkt Verletzungsrisiko z.B. bei Nerv-naher Implantatposition
Sind die Behandlungskosten geklärt?
Nach den nötigen Voruntersuchungen und der Implantat-Planung kann der Implantologe den Kostenvoranschlag für die Implantatbehandlung erstellen.
Erfahrener Implantologe kann einen Preis nennen
Exakt lassen sich die Kosten nicht errechnen. Während der Behandlung können Änderungen im Verlauf nötig sein. Die Kosten für die Zahntechnik und der Materialverbrauch können auch nur geschätzt werden. Ein erfahrener Implantologe kann den Aufwand und Verlauf in der Regel gut einschätzen und einen realistischen Preisrahmen festlegen.
Der Behandler kann auf Wunsch des Patienten Einsparmöglichkeiten aufzeigen, zum Beispiel durch Zahnersatz aus dem Ausland.
- Checkliste: Implantatkosten
- Kosten vorab klären!
- Kostenvoranschlag vom Implantologen anfordern (schriftlich)
- Wenn gewünscht, Zahnarzt nach Kostenreduzierung fragen (Import-Zahnersatz, usw.)
Muss ein Knochenaufbau erfolgen?
Es ist möglich, dass der Kieferknochen nicht genug Platz für ein Implantat bietet. Liegt der Zahnverlust zum Beispiel schon einige Zeit zurück, baut sich der Knochen an dieser Stelle von selbst ab. Diesen natürlichen Prozess nennt man Atrophie.
"Zu wenig Knochen" kann sich sowohl auf die Breite, als auch auf die Höhe des Kieferknochens beziehen.
Je nach Befund stehen verschiedene Techniken für einen Aufbau des Kieferknochens zur Verfügung. Aufwand, Schwierigkeitsgrad und Kosten unterscheiden sich bei den verschiedenen Verfahren stark.
Alle Informationen über Knochenersatzmaterialien, Knochenzüchtung und die verschiedenen Maßnahmen zur Knochengewinnung gibt es hier > Knochenaufbau für Zahnimplantate
Dünne und kurze Implantate statt Knochenaufbau
Ein Knochenaufbau kann manchmal durch kurze oder dünne Implantate umgangen werden. Dadurch reduzieren sich Zeit und Kosten der Implantatbehandlung.
- Checkliste: Knochenaufbau
- Welche Methoden kommen infrage?
- Kann der behandelnde Implantologe den Aufbau durchführen?
- Erfolgt der Knochenaufbau während der Implantation oder vorher?
- Wie hoch sind die (zusätzlichen) Kosten?
- Je nach Methode: Muss für die Knochenaufbau-OP Urlaub genommen werden?
Risiken der Implantatbehandlung und Aufklärung
Genau wie die Kostenfrage, müssen auch die Risiken einer Implantat-Behandlung vorab geklärt werden. Was kann schief gehen? Welche Folgen kann das haben?
Eine Implantat-Behandlung verläuft in den allermeisten Fällen erfolgreich. Das Auftreten unvorhergesehener Komplikationen ist dennoch möglich. Der Behandler muss den Patienten vorher über alle Risiken und möglichen Komplikationen aufklären.
Einwilligung des Patienten notwendig
Eine Implantation ist ein chirurgischer Eingriff. Deswegen ist eine schriftliche Einwilligung des Patienten notwendig. Diese sollte auch erst unterschrieben werden, wenn keine Fragen mehr offen sind.
- Checkliste: Risiken und Aufklärung
- Der Implantologe klärt über die Risiken und möglichen Komplikationen von Zahnimplantaten auf
- Alle offenen Fragen des Patienten sollten geklärt werden
- Einwilligung des Patienten für den chirurgischen Eingriff (Implantat-OP) erfolgt schriftlich
Antibiotika-Prophylaxe vor Implantat-OP
Der Mundraum ist kein Ort, an dem sterile Verhältnisse herrschen oder hinzubekommen sind. Die Frage, ob die prophylaktische Einnahme von Antibiotika das Infektionsrisiko bei einem chirurgischen Eingriff in der Mundhöhle minimieren kann, ist Thema vieler Untersuchungen gewesen.
Präoperative Antibiotika-Einnahme: sinnvoll!
Die Erfolgsquote in der Implantologie ist auch ohne Antibiotika-Prophylaxe enorm hoch. Es steht jedoch fest: eine präoperative Antibiotika-Einnahme ist sinnvoll. Ganz besonders bei komplizierten Operationen mit vielen Implantaten und/oder einem Knochenaufbau.
Einmalnahme verringert Infektionsrisiko deutlich
Das Risiko eines Implantat-Verlusts wird durch die Einmalgabe („single-shot“ mit Amoxicillin (2g) vor der OP) deutlich verringert.
Ob eine Einnahme nach der Operation ebenfalls sinnvoll ist, ist nicht geklärt. Ohne vor der OP damit begonnen zu haben, nützt die postoperative Einnahme eines Antibiotikums zumindest ziemlich wenig.
- Checkliste: Antibiotika-Prophylaxe
- Einmalgabe verringert deutlich das Entzündungsrisiko/den frühzeitigen Implantatverlust
- Amoxycillin (2g) muss für volle Wirksamkeit vor der OP eingenommen werden
Ohne Schmerzen und Angst durch die Implantation
Sind alle Fragen geklärt und alle Vorbereitungen getroffen, kann’s los gehen.
Damit der Eingriff nicht weh tut, reicht eine lokale Betäubung aus. Moderne Lokalanästhetika sind zuverlässig. Den meisten Patienten wird es jedoch bei der Vorstellung mulmig, etwas in den Knochen eingeschraubt zu bekommen. Die Angst vor der Operation verlangt dann nicht selten eine stärkere Betäubung.
Was hilft gegen angst beim Zahnarzt?
Lassen Sie sich bei Angst vor der Implantat-OP die Optionen von Ihrem Zahnarzt aufzählen. Mehr Infos zu oraler Sedierung, Lachgas und Vollnarkose.
- Checkliste: Betäubung
- Kann die Lokalanästhesie gut vertragen werden? Oder ist eine Allergie bekannt z.B. gegen Articain?
- Lokalanästhesie betäubt Schmerzen zuverlässig während der OP
- Gegen Angst vor der OP hilft: Sedierung, Lachgas, notfalls: Vollnarkose
Die Implantation
Nach der Betäubung öffnet der Implantologe das Zahnfleisch an der Behandlungsstelle mit einem chirurgischen Messer oder einer Stanze. Dann wird mit speziellen, wassergekühlten Bohrern der Kanal gebohrt, der später das Implantat aufnehmen soll.
Damit das so präzise wie möglich klappt, können sogenannte Bohrschablonen zum Einsatz kommen.
Implantologe bekommt Navigationshilfe vom Computer
Der Behandler kann zusätzlich auf computergestützte Navigationshilfen zurückgreifen. Ein dreidimensionales Bild zeigt ihm dann genau, wie der Bohrwinkel sein muss, um bestimmte Nervenstrukturen nicht zu verletzen.
Im Anschluss an das Bohren (von dem der Patient allenfalls ein leichtes Vibrieren verspürt) wird eine Röntgenaufnahme (Implantatschablone) gemacht. Dadurch kontrolliert der Implantologe, ob die Implantatposition gut ist, oder optimiert werden muss.
Bei perfekter Position kann das Implantat eingebracht werden.
Stimmt alles? Dann wird das Implantat eingeschraubt
Die meisten Implantat-Systeme haben ein Schraubgewinde und bekommen durch das Eindrehen den gewünschten sicheren Halt im vorgebohrten Kanal.
Durch das Einschrauben des Implantats mit Drehmoment wird der feste Sitz überprüft. Der feste Halt (Primärstabilität) ist ein wichtiger Faktor, um zu bestimmen, ob eine Sofortbelastung möglich oder sinnvoll ist.
Wie lange dauert eine Implantat-OP?
Die Dauer des Eingriffs hängt von der Anzahl der Implantate ab, und wie schwierig der Eingriff ist. Der Schwierigkeitsgrad hängt mit der Implantatposition, einem möglichen zusätzlichen Knochenaufbau und dem Patienten selber zusammen. Leidet der Patient zum Beispiel unter starkem Würgereiz oder bekommt er den Mund nicht weit auf, macht es die OP für den Zahnarzt besonders schwierig.
Die Routine des Behandlers kann auch etwas mit der Dauer einer Implantat-OP zu tun haben.
Eine Implantation kann 15 Minuten, aber auch mehrere Stunden dauern.
- Checkliste: Implantation
- Je nach Umfang dauert die Implantation 15 Minuten bis mehrere Stunden
- Eine Sofortbelastung der Implantate ist unter bestimmten Umständen möglich
Die Implantateinheilung: offen oder geschlossen?
Ist die Implantation abgeschlossen, gibt es zwei Einheilungs-Methoden: Entweder kann das Zahnfleisch an der Implantatstelle wieder dicht vernäht werden und geschützt unter dem Zahnfleisch einheilen (geschlossene Einheilung), oder auf das Implantat wird eine Deckkappe aufgeschraubt, ein sogenannter Gingivaformer (offene Einheilung). Dieser kleine Pfosten verhindert, dass das Zahnfleisch über dem Implantat zusammen wächst.
Offene oder geschlossene Einheilung: Wann macht man was?
Es kommt drauf an. Die Methode der geschlossenen Einheilung ist beispielsweise Standard nach einem Knochenaufbau. Das dichte Vernähen sorgt für einen Schutz vor äußeren Einflüssen und verhindert, dass Partikel (Knochenspähne, Knochenersatzmaterial) abwandern.
Bei der offenen Einheilung sind die Implantate in der Regel einteilig, Implantat und Aufbau sind aus einem Stück gefertigt. Der Aufbau ragt dann aus dem Zahnfleisch heraus. Einteilige Implantate werden normalerweise für eine Sofortbelastung verwendet. Damit ist gemeint, dass sofort nach der Implantation das Zahnimplantat mit Zahnersatz versorgt werden kann.
Ist der Implantation kein Knochenaufbau vorausgegangen, verzeichnen beide Einheilmethoden die gleichen Erfolgsraten.
Die Implantat-Einheilung braucht Zeit
Die dauerhafte Stabilität und die Belastbarkeit von Implantaten hängt mit der Einheilung in den Kieferknochen (Osseointegration) zusammen. Im Idealfall dauert die Einheilung 4 Wochen, nach einem Knochenaufbau ist mit einer Einheilungszeit von mehreren Monaten zu rechnen. Das Prinzip der Sofortversorgung und Sofortbelastung ändert nichts an der Zeit, die der Knochen zum „verwachsen“ mit dem Implantat braucht.
Sitzt das Implantat fest im Knochen?
Durch Röntgenbilder und Festigkeitstests, wie zum Beispiel die Resonanz-Frequenz-Analyse, kann während der Einheilphase die Implantat-Stabilität beurteilt werden. Bei guter Resonanz kann der nächste Schritt eingeleitet werden.
- Checkliste: Offene Einheilung
- Zahnfleisch wird nicht über dem Implantat vernäht
- Ein Zahnfleischformer dient als Platzhalter
- Sofortbelastung der Implantate ist möglich
- Checkliste: Geschlossene Einheilung
- Das Zahnfleisch wird dicht über dem Implantat vernäht
- Implantate werden zunächst nicht belastet
- Wichtig: der Wundverschluss darf nicht aufgehen, besonders nicht nach einem Knochenaufbau!
- 4 Wochen bis mehrere Monate (je nach Knochenaufbau) Einheilungszeit
- Röntgenbilder und Festigkeitstest ermöglichen eine Beurteilung der Implantat-Stablität im Knochen
Die geschlossene Einheilung bedeutet, dass das Implantat später wieder freigelegt werden muss: Freilegung nach geschlossener Einheilung
Was muss nach der Implantat-OP beachtet werden?
Wie nach jedem chirurgischen Eingriff ist es auch nach einer Implantation wichtig, sich zu schonen. So früh wie möglich sollte außerdem damit begonnen werden, die operierte Region zu kühlen. Die Kühlung (mit beispielsweise einem Kühlakku, eingeschlagen in ein Handtuch) der Wange von außen wirkt einer übermäßigen Schwellung entgegen.
Zusätzlich hat es einen schmerzlindernden Effekt. Auf den direkten Hautkontakt mit Eis sollte unbedingt verzichtet werden, da die Haut Schaden nehmen kann.
Schmerzen nach der Implantat-OP
Entgegen der weitläufigen Meinung, Implantate seien mit schrecklichen Schmerzen verbunden: das sind sie typischerweise nicht.
Am Tag der Operation und 1-2 Tage darauf sind leichte Schmerzen normal. Diese lassen sich jedoch mit leichten bis mittelschweren Schmerzmitteln gut „in den Griff kriegen“.
In den meisten Fällen kann sogar schon einen Tag nach dem Eingriff auf Schmerzmittel verzichtet werden. Hat zusätzlich ein Knochenaufbau stattgefunden, können Schmerzen und Dauer der Schmerzen anders sein.
Sollten die Schmerzen nicht abklingen oder stärker werden, dann stimmt etwas nicht! Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt.
Nach der OP aufs Rauchen verzichten
So schwierig sich das vielleicht für den ein oder anderen Patienten umsetzen lässt: das Rauchen sollte nach einer Implantation so lange wie möglich unterlassen werden.
Generell wird die körpereigene Abwehr durch das Rauchen geschwächt, außerdem funktioniert die Durchblutung schlechter.
Die Giftstoffe lagern sich in Mundhöhle und Implantations-Wunde an, der Heilungsverlauf wird gestört.
Mundpflege nach einer Implantation
Die Wundheilphase sollte in den ersten Tagen nach der Implantation streng kontrolliert werden. Sinnvoll ist das vorsichtige Spülen mit desinfizierenden Mundspüllösungen.
Wichtig ist, keine aggressiv konzentrierten Lösungen zu verwenden und nur leicht zu spülen, da der schützende Fibrin-Film auf der Wunde sonst weggespült werden- und es zu Nachblutungen kommen kann.
Zahnpflege nach Implantation/Fädenziehen
Die Fäden, mit denen das Zahnfleisch nach der Implantation vernäht wurde, werden nach 7-20 Tagen entfernt.
Bei einteiligen Implantaten (Aufbau und Implantat sind aus einem Stück gefertigt) und offener Einheilung muss spätestens nach der Entfernung der Fäden mit der Pflege begonnen werden.
Die schädlichen Bakterien, die sich in Form von Plaque um den Implantataufbau ansiedeln, sollten anfangs mit einer weichen Zahnbürste entfernt werden. Das Zahnfleisch wird dadurch ebenfalls straff und gesund gehalten.
- Checkliste: Verhalten nach der OP
- Ausruhen und schonen!
- Die betroffene Stelle von außen kühlen (Kühlakku im Handtuch).
- Schwellungen sind normal!
- Leichte Schmerzen am Tag der OP sind normal, z.B. Ibuprofen hilft
- Auf Rauchen verzichten: Schadet dem Heilungsprozess!
- Bei nicht abklingenden, stärkeren Schmerzen: Implantologen informieren!
- Behutsame Mundhygiene: schützender Wundfilm soll erhalten bleiben
- Mund ausspülen (schwach konzentrierte Mundspüllösungen)
- Fädenziehen nach 7-20 Tagen
Was darf man nach der Implantation essen und trinken?
Grundsätzlich gilt: Gegessen werden darf alles, worauf man Appetit hat. Das kann sich aber je nach Umfang der Implantation schwierig gestalten, die Nahrungsaufnahme kann eingeschränkt sein. Es empfiehlt sich daher, weiche und flüssige Nahrung in der Zeit nach der Operation zu sich zu nehmen.
Erst essen, wenn die Betäubung nachgelassen hat
Wichtig ist, aufs Essen zu verzichten, solange die Betäubung noch anhält. Das Taubheitsgefühl in der Mundhöhle birgt das Risiko, sich beim Kauen zu beißen.
Blutdrucksteigernde Getränke: besser nicht
Viel Trinken ist gut, Salbei Tee kann beispielsweise den Heilungsprozess durch seine antibakterielle Wirkung unterstützen.
Vorsicht ist geboten bei Getränken, die den Blutdruck steigern. Verzichtet werden sollte daher auf Alkohol und Kaffe, aber auch Cola und schwarzer Tee.
- Checkliste: Essen und Trinken nach der OP
- Erst essen, wenn die Betäubung abgeklungen ist
- Generell darf gegessen werden, worauf man Lust hat
- Je nach Umfang der OP: zunächst nur weiche/flüssige Nahrung möglich
- Viel Trinken! Gut: Wasser, Salbei Tee / schlecht: Alkohol, Kaffee, Cola, schwarzer Tee
Provisorischer Zahnersatz für die Einheilphase der Implantate
Durch die Schwellung im Wundbereich ist im direkten Anschluss nach der Implantation ein Tragen von herausnehmbarem, nicht angepasstem Zahnersatz (z.B. als Provisorium) nicht sinnvoll.
Prothese weich unterfüttern, Implantate schonen
Eine klassische Situation ist der Wunsch eines Vollprothesen-Trägers nach mehr Halt und Komfort. Eine wackelige Zahnprothese lässt sich im Unterkiefer schon mit 2 Mini-Implantaten fixieren. In diesem Fall braucht der Patient nach der Implantation kein neues Provisorium, denn er hat ja bereit seine Zahnprothese
Die Implantate durch den Druck einer Prothese zu belasten, ist in der Regel 3-4 Tage nach der Implantation möglich und nach optimalem Implantationsverlauf unbedenklich. Die Unterfütterung mit einem weichbleibenden Unterfütterungs-Material wird empfohlen.
Besser keine Prothese nach Knochenaufbau/bei instabilen Implantaten
Hat ein Knochenaufbau stattgefunden und/oder konnten die Implantate nicht stabil eingebracht werden, kann das Tragen von Prothesen problematisch sein.
Interimsimplantate: die Komfortlösung
Ist das Knochenangebot auch zwischen den eingebrachten Implantaten gut und sind Wille und finanzielle Mittel da, können zur Überbrückung Interims-Implantate gesetzt werden.
Interims Implantate sind nur für den vorrübergehenden Verbleib in der Mundhöhle gedacht und können sofort belastet werden.
An vorübergehenden Implantaten lassen sich Prothesen oder feste Brücken komfortabel befestigen.
- Checkliste: Das Provisorium
- Schwellung nach OP erst abklingen lassen
- Tragen einer Prothese zeitnah möglich
- Prothese sollte weich unterfüttert werden, Implantate dürfen nicht gedrückt werden
- Nach Knochenaufbau/nicht stabil eingebrachten Implantaten: Vorsicht mit Prothesen
- Übergangsimplantate können gesetzt werden, um Zahnersatz zeitweise zu verankern
Die Freilegung nach geschlossener Einheilung
Insbesondere nach einem Knochenaufbau ist die geschlossene Einheilung, also das dichte Vernähen des Zahnfleisches über dem Implantat, die sicherste Methode, damit alles geschützt und „in Ruhe“ heilen kann.
Die Phase der Einheilung kann nach einem Knochenaufbau zwischen 6-9 Monate dauern, bevor eine Versorgung von Implantaten mit Zahnersatz möglich ist.
Implantat freilegen = Zahnfleisch öffnen
Nach einer geschlossenen Einheilung muss der Implantologe Zugang zu der Innenverbindung des Implantats bekommen. Das geht nur, wenn das darüber liegende Zahnfleisch geöffnet wird. Anschließend wird das Zahnfleisch um das Implantat mit Hilfe eines so genannten Gingivaformers entsprechend in Position gebracht.
Das Zahnfleisch wird über dem Implantat mit einem kleinen Schnitt eröffnet. Alternativ, wenn die exakte Position des Implantats bekannt ist, kann das Zahnfleisch darüber auch mit einer Stanze geöffnet werden. Der Eingriff findet unter Betäubung statt.
Abdruck direkt nach Freilegung oder Tage später
Der Abdruck ist dafür da, die genaue Implantatposition im Kiefer anzuzeigen. Dadurch kann der spätere Zahnersatz so geplant werden, dass er perfekt passt.
Technisch ist es möglich, den Abdruck dafür direkt nach der Freilegung zu machen. Aus ästhetischen und funktionellen Gründen macht es aber durchaus Sinn, dem Zahnfleisch ein paar Tage Zeit zu geben, zu heilen. Die Zahnersatzplanung kann dann präziser erfolgen.
- Checkliste: Implantatfreilegung
- Zahnfleisch wird nach Betäubung eröffnet
- Verschlussschraube wird aus dem Implantat heraus gedreht, Gingivaformer stattdessen herein gedreht
- Abdrucknahme kann direkt nach der Freilegung oder einige Tage danach erfolgen
- Leichte Schmerzen und Druckempfinden an eröffnetem Zahnfleisch normal (Schmerzmittel helfen)
Zahnersatz Anfertigung auf Implantaten erfolgt nach der Einheilung
Ist das Implantate mit dem Knochen verheilt und belastbar, kann der Zahnersatz gefertigt werden. Die Abdrucknahme ist direkt nach der Freilegung oder einige Tage danach erfolgt.
Digitaler Abdruck für Zahnersatz per Scan
In vielen modernen Zahnarztpraxen wird statt eines analogen Abdrucks ein Scan erstellt. Der digitale Abdruck wird direkt vom Behandlungsstuhl aus an das Zahnlabor übermittelt. Das spart einige Arbeitsschritte, unter anderem muss der Patient keinen Abdrucklöffel mit Masse im Mund fest werden lassen.
Zahnlabor fertigt Zahnersatz individuell an
Durch den Abdruck hat das Zahnlabor alle Daten, um die Positionen aller noch vorhandenen eigenen Zähne, des Kieferkamms und die des Implantats (der Implantate) in ein Modell zu übertragen.
Das Bindeglied zwischen Implantat und Zahnkrone oder Prothese nennt sich Abutment. Je nach Situation können Abutments angepasst und geformt werden.
Bei der Zahnfarbe der neuen Zähne wird sich an noch vorhandenen eigenen Zähnen orientiert oder eine passende Zahnfarbe geschätzt. Bei Frontzähnen ist die Anfertigung von Zahnkronen eine besonders anspruchsvolle Aufgabe und etwas für einen Experten!
Zahnersatz erst probetragen, dann engültig einsetzen
Bei größeren Arbeiten sind vorab Anproben üblich. Der gefertigte Zahnrsatz wird anschließend vorübergehend eingesetzt, damit der Patient Zeit hat, ihn probezutragen. Stört noch etwas? Kaut es sich gut? Wenn alles passt kann festsitzender Zahnersatz (Kronen, Brücken) endgültig eingesetzt werden.
- Checkliste: Zahnersatz für Implantate
- Abdrucknahme zur genauen Bestimmung des Kieferkamms, von Zahn- und Implantatposition und Platzverhältnissen im Mund
- Zahnfarbe des Zahnersatzes wird bestimmt
- Zahnersatz-Anproben können nötig sein
- Fertiger Zahnersatz wird probegetragen
- Wenn alles passt wird festsitzender Zahnersatz endgültig eingesetzt (verschraubt/zementiert)
Die Nachsorge: Implantate kontrollieren lassen
Die Implantat-Gesundheit und die Haltbarkeit werden durch die Nachsorge mitbestimmt. Innerhalb des ersten Jahres nach Implantation sind ein bis zwei Röntgenkontrollen notwendig, um Veränderungen zu erkennen. Hat es eine Veränderung gegeben (Lage, Knochen, Entzündung) wird eingegriffen.
Sitzt das Implantat richtig und ist gesund?
Der feste Sitz im Knochen wird mithilfe eines Festigkeitstests (Periotest) überprüft. Der Zustand des Zahnfleisches um das Implantat wird ebenfalls unter die Lupe genommen. Durch vorsichtiges Sondieren des Zahnfleischsaums wird die Blutungsneigung überprüft. Eine Entzündung würde sich in einer Blutungsneigung äußern.
Ein gesundes Zahnfleisch liegt straff am Implantat an, blutet nicht bei Sondierung, Berührung oder Zähneputzen und ist blass-rosa.
Auch Prothesen regelmäßig kontrollieren lassen
Die Kontaktpunkte der Zähne beim Zubeißen werden auch überprüft. Bei herausnehmbarem Zahnersatz auf Implantaten müssen die Kieferabschnitte regelmäßig auf Veränderungen untersucht werden. Eine Unterfütterung (Unterlegung) der Prothesensättel kann nötig sein, um Knirschen oder Zähnepressen zu vermeiden.
- Checkliste: Nachsorge nach Implantation
- Eine regelmäßige Nachsorge beim Zahnarzt ist essenziell für die Gesundheit und Langlebigkeit von Zahnimplantaten
- 1-2 Röntgenkontrollen während des ersten Jahres nach Implantation
- Implantat muss fest im Knochen sitzen, Periotest dient der Kontrolle
- Ist das Zahnfleisch um das Implantat gesund? Ansonsten dringend Unterweisung für richtige Zahnputztechnik!
- Zusätzlich: regelmäßige professionelle Zahnreinigung wird empfohlen